Der Hans Sauer Award 2020 beschäftigt sich mit Kreisläufen in der Baubranche
Glas, Stahl, Beton – die aktuell am meisten in der Bauindustrie verwendeten Materialien sind mit gravierenden Umweltauswirkungen verbunden. Sie alle müssen mit hohen Energieaufwand hergestellt werden und Beton ist darüber hinaus kaum recyclingfähig. So ist es wenig verwunderlich, dass der Bau- und Gebäudesektor in Europa für fast die Hälfte des Ressourcen- und Energieverbrauchs, ein Drittel des Wasserverbrauchs und ein Drittel des Abfallaufkommens verantwortlich ist. Tendenz steigend. Denn die Weltbevölkerung wächst und mit ihr Städte und Bauaktivitäten. Prognosen zufolge wird sich die Stadtbevölkerung bis 2050 weltweit von heute knapp 4 Milliarden auf 6,5 Milliarden Menschen vergrößern. Etwa zwei Drittel der Menschheit wird dann in Städten leben und auf eine entsprechende urbane Infrastruktur angewiesen sein. Um diese bereitzustellen, bedarf es innovativer Lösungen. Denn die aktuelle lineare Wirtschaftsform in der Bauindustrie vermag es nicht die Bedürfnisse einer steigenden Zahl von Menschen und die gleichzeitige Wahrung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit zu vereinen. Es ist daher dringend nötig, diese linearen Muster zu durchbrechen und Nachhaltigkeit in der Baubranche weiter voranzutreiben.
Eine wegweisende Herangehensweise ist hier das Schließen von Kreisläufen – nicht nur in Bezug auf Materialien und Stoffe, sondern auch in Hinblick auf gesellschaftliche Prozesse. Um dabei den Innovationsprozess voranzutreiben, schreibt die Hans Sauer Stiftung dieses Jahr den Hans Sauer Award 2020 unter dem Titel „Designing Circularity in the Built Environment – A German-Dutch Competition“ aus. Neben der Hans Sauer Stiftung, die sich bereits im vergangenen Jahr mit dem Thema der „Circular Society“ beschäftigte, beteiligen sich die niederländische Stiftung Circulair Bouwen und das Generalkonsulat der Niederlande in München an dem Wettbewerb. Denn die Niederlande haben schon oft bewiesen, dass sie nachhaltige Antworten auf die größten Herausforderungen der Branche finden können – ein länderübergreifender Wettbewerb soll daher Wissenstransfer und Austausch fördern und Raum für Innovation schaffen.
Der Preis zeichnet jeweils ein deutsches und ein niederländisches Projekt in drei Kategorien aus: Best Practice | Design, Tools | Materials | Methods sowie Knowledge Transfer | Education. Ein Preisgeld von insgesamt 20.000 Euro wird von einer Fachjury vergeben und verteilt. Zudem ist ein länderübergreifendes Austauschprogramm der Preisträger*innen in Planung. Die Wettbewerbssprache ist Englisch. Die Preisverleihung findet am 11. März 2020 während der Munich Creative Business Week im Oskar von Miller Forum statt. Mehr Informationen zur Ausschreibung und den Formalien gibt es hier.