Eine Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums Berlin verfolgt, welche Abfälle ein Smartphone in seinem Lebenszyklus hinterlässt.
Wo geht das hin, was übrig bleibt? Dieser Frage widmet sich die Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums Berlin „Times of Waste – Was übrig bleibt“, welche aus einem transdisziplinären Forschungsprojekt entstanden ist. Die Ausstellung rückt das Leben eines Smartphones ins Zentrum und widmet sich einer typischen Alltagstechnologie unserer Zeit, die viele Formen von Abfall hinterlässt, angefangen bei der Gewinnung der enthaltenen Rohstoffe. Die Ausstellung zeigt dabei auf, dass Abfall auch immer eine politische und soziale Komponente hat
„Times of Waste“ gibt einen Einblick in das gleichnamige Forschungsprojekt, das den Transformationsprozessen des Smartphones und seiner Bestandteile mit künstlerisch-wissenschaftlichen Verfahren nachgeht: Eine Objektbiografie kartiert verschiedene Transportwege und Recyclingrouten und erzählt von ökonomischen Umwandlungen und neuartigen Beziehungen, von lokalen wie globalen Zusammenhängen. Recherchen führen zu Deponien und Schreddern, in Reparaturwerkstätten, Forschungslabors und zu verschiedenen Materialien und Menschen. Das Ausstellungssetting ist eine Assemblage verschiedener (medialer) Fragmente, die assoziativ zusammenspielen: eine Videoprojektion mit atmosphärischen Landschaften und Material nahen Blickwinkeln, Übersicht in globale Verknüpfungen liefernde Karten, ein Ton-Essay zur Objektbiografie eines Smartphones und ein modellhaftes Metall-Relikt. Dessen Innenleben archiviert jenes geologisch-materielle Nachleben, das die Smartphone-Entsorgung hervorbringt. Es zeugt davon, dass die Menschen auf der Suche nach Rohstoffen nicht nur die Erdkruste abtragen, sondern sie auch mit neuartigen Abfall-Materialien anfüllen.
Um die ausgestellten Abfälle, Karten, Bilder und Töne gruppieren sich verschiedene Texte, die der Frage nachgehen: Wo geht das hin, was übrig bleibt? Und was kann getan werden? Die Ausstellung basiert auf einer 2017 im Museum der Kulturen Basel und 2018/19 im Gewerbemuseum Winterthur gezeigten Version. Mehr Informationen: www.times-of-waste.ch.
Neben der Vernissage am 24. Januar 2020 wird die bis 22. März dauernde Ausstellung von regelmäßig stattfindenden Workshops und Talks zur Reparierbarkeit von Handys begleitet.
© Beitragsbild:Forschungsteam Times of Waste